PU- und PIR-Schaum-Recyclingprozess
Vor dem Hintergrund eines zunehmenden regulatorischen Drucks und des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft stellt das Recycling von Polyurethan- (PU) und Polyisocyanurat- (PIR) Schäumen eine große Herausforderung für viele Industriesektoren dar (Bauwesen, Transport, Haushaltsgeräte usw.). Diese Materialien, die sich mechanisch nur schwer recyceln lassen, erfordern alternative Ansätze, um ihre Wiedereingliederung in zirkuläre Wertschöpfungsketten zu ermöglichen.
Materia Nova entwickelt eine innovative chemische Recyclingtechnologie, die auf einem kontinuierlichen, lösungsmittelfreien Verfahren basiert und sich derzeit im Pilotstadium (TRL 5) befindet. Für dieses Verfahren wurde 2024 ein Patent angemeldet.
Technische Merkmale
Das entwickelte Verfahren ermöglicht:
Eine einstufige Depolymerisation in wenigen Minuten,
Die Herstellung hochwertiger recycelter Polyole,
Eine homogene Molekulargewichtsverteilung der erhaltenen Produkte,
Die direkte Wiederverwendung in neuen Schaumformulierungen,
Eine höhere Energieeffizienz im Vergleich zu herkömmlichen Methoden.
Diese Ergebnisse eröffnen konkrete Perspektiven für ein Closed-Loop-Recycling von PU/PIR-Schäumen mit präziser Kontrolle über die physikalisch-chemischen Eigenschaften der zurückgewonnenen Polyole.
Ergebnisse und industrielle Validierung
Das Verfahren wurde im Rahmen der Projekte UP-Plastics und CIRCOPLAT mit Unterstützung der Wallonischen Region evaluiert. Mehrere Industriepartner konnten die Technologie mit ihren eigenen Materialströmen testen, was die Integration von 20 bis 30 % recycelter Polyole in neue Formulierungen ermöglichte. Derzeit wird daran gearbeitet, die Eigenschaften der Polyole an die technischen Spezifikationen der Endprodukte anzupassen.
Herausforderungen und Perspektiven
Diese Technologie ist Teil einer forschungsorientierten Dynamik, die auf die europäischen Ziele zur Zirkularität komplexer Kunststoffe ausgerichtet ist. Sie adressiert mehrere Prioritäten, die in den Ausschreibungen von Horizon Europe 2026–2027 identifiziert wurden, insbesondere im Bereich des fortgeschrittenen chemischen Recyclings und der Optimierung des Ressourceneinsatzes in der Produktion.
Materia Nova arbeitet weiterhin an der Optimierung des Verfahrens in Zusammenarbeit mit akademischen und industriellen Partnern und ist offen für neue Tests mit realen Materialströmen im Rahmen einer Co-Development-Strategie.



